Liam lernt dazu – Two Rivers Kissing 3

Willkommen, Liam und Logan!

Wie schön, dass ich eure Lovestory jetzt mit allen teilen kann. Also mit allen, die bereit für eine Wagenladung Chaos, Wortgefechte und Zuckerwatte sind, hehe. Haut rein, Jungs! Äh, Männer. Mit Logan habe ich endlich mal jemanden geschrieben, der minimal älter ist als ich. Und sich noch viel älter fühlt … bis Wirbelwind Liam ihn erwischt und ihm zeigt, wie belebend Rodelpartien, Zimt-Glühwein-Bier und ungeplante Küsse sein können (Spoiler: Sehr belebend). Traut ihr euch, mitzuwirbeln?

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Kleine Leseprobe gefällig? Wie wäre es ganz originell mit dem Anfang?

»Was ziehst du denn für eine Fresse?«, fragte Vic, sobald Liam in ihren Ford Ranger gestiegen war.
»Ich ziehe keine Fresse«, sagte er und zog eine Fresse. Er ließ sich in den Sitz fallen und rammte beide Hände in die Taschen seiner orangeroten Daunenjacke.
Bedauernd schaute er aus dem Seitenfenster auf sein Zuhause. Sein Noch-Zuhause. Das schneebedeckte Gebäude mit der weißgestrichenen Holzveranda sah so freundlich aus, dass er es kaum erwarten konnte, zurückzukehren. Golden spiegelte die Nachmittagssonne sich in den Scheiben. Auf dem Fensterbrett im ersten Stock bewegte sich etwas: Zwei von Mrs. Russos Katzen schauten ihm nach.
Vic startete den Motor und die Katzen verschwanden aus seinem Blickfeld.
»Was ist passiert?«, fragte sie.
»Nichts«, brummte Liam. »Na ja. Ich vermute, ich bin bald wieder obdachlos.« Obwohl die Heizung auf vollen Touren lief, verkroch er sich in seinem grün-gelben Schal. »Sehr bald.«
»Was hast du jetzt wieder angestellt?« Sie klang nicht mal überrascht. Frechheit.
»Nichts. Gar nichts. Und selbst wenn ich was anstellen würde, würde das Mrs. Russo nicht schockieren. Sie hat alleine fünf Kinder großgezogen.«
Angeblich war der Lärmpegel damals so hoch gewesen, dass die Katzen geflüchtet waren und draußen übernachtet hatten. Und angeblich hatte Mrs. Russo das Ganze nur geschafft, weil ihr ach so toller ältester Sohn ihr geholfen hatte. Liam brachte es nicht übers Herz, ihr die Wahrheit über diesen Sohn zu erzählen.
»Warum schmeißt sie dich dann raus?« Vic klang so mitfühlend wie eine Kobra, aber Liam wusste, dass sie sich Sorgen um ihn machte.
»Sie schmeißt mich nicht raus. Ich gehe.«
»Warum das denn?«
»Er kommt zurück.«
Vic lachte trocken. »Wer ist denn er? So, wie du das sagst, ist es mindestens Satan. Oder …« Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Was, Mr. Russo?«
Liam versank noch tiefer in seinem Schal und schnaubte. »Ja. Mr. Russo. Obwohl, Mrs. Russo nennt ihn natürlich Logan. Du solltest mal hören, wie sie über ihn redet. Als wäre er ein Heiliger oder so.«
»So reden Mütter halt über ihre Söhne.« Sie zuckte mit den Achseln. »Zumindest, wenn sie ein gutes Verhältnis haben.«
»Ich verstehe nicht, wie sie so ein Ekel großziehen konnte. Sie ist echt nett. Echt verdammt nett. Als ich letzte Woche eine Formel für das beste Bier aller Zeiten auf ihren Badezimmerspiegel geschrieben habe, hat sie nur gelacht.«
»Das beste Bier aller Zeiten?«
Liam strahlte. »Stout, gemischt mit Met und einem Hauch Lakritze. Was hältst du davon …«
»Nein«, sagte sie, bevor er den Satz beendet hatte. Sie hatte sehr viel Übung darin, Nein zu sagen. Vor allem zu seinen Bier-Kreationen.
»Aber …«
»Nein.«
»Na, egal, auf jeden Fall habe ich ihren Eyeliner oder Kajal oder so dafür genommen, weil ich Angst hatte, dass ich die Formel vergesse, wenn ich hochgehe und mein Handy hole, um es aufzuschreiben, und es hat sie wirklich nicht gestört. Echt.«
»Hast du es inzwischen wieder weggewischt?«
»Ups.« Liam schreckte hoch. »Ich mache es später. Ganz bestimmt.«
»Sicher.« Sie schnaubte und strich die hellblonden Haare zurück. Ihr elegantes Profil war ihm so vertraut, dass er es hätte zeichnen können, direkt neben die geniale Bier-Formel. Einen Moment lang fühlte er sich, als wären sie noch in der Highschool und auf dem Weg zur ersten Stunde. Damals hatte Vic ihn schon abgeholt. Wie viele Jahre war das her? Fünfzehn?
Nein, das konnte nicht sein. Oder?
Na ja, immerhin war die Highschool vorbei. Vic und er waren jetzt erwachsen, hatten den besten Job der Welt und würden nie wieder von Mrs. Kromer mit Stochastik gequält werden. Oder von Mr. March mit Physik. Oder von Mr. Russo mit langweiliger alter Literatur, so langweilig, dass Liam schon Kopfweh bekommen hatte, wenn er die erste Seite aufgeschlagen hatte. Irgendwie waren die Buchseiten am Ende immer mit lustigen Bildern bekritzelt gewesen, ohne, dass Liam wirklich bemerkt hatte, dass er den Stift geschwungen hatte. Und irgendwie hatte Mr. Russo es gar nicht lustig gefunden, wie er mit Schuleigentum umging. Kein anderer Lehrer hatte ihm so oft Nachsitzen aufgebrummt.
Egal. Lange her. Die bösen alten Geister hatten keine Macht mehr über ihn.
Na ja, die meisten.
Sah aus, als könnte Mr. Russo ihm immer noch Ärger machen.
»Er zieht wieder her«, brummte er. »Meinetwegen hätte er ewig in Portland bleiben können, aber er und seine Frau haben sich scheiden lassen und jetzt kommt er zurück. Angeblich, um seiner Mom zu helfen, aber der will bestimmt nur, dass sie auf seine Kleine aufpasst, während er Schüler quält.«
»Seine Kleine?« Vic legte den Kopf schief. »Ist die nicht längst erwachsen? Mr. Russo hatte zwei Gören, oder? Aber die sind …«
»Sie haben noch eine bekommen.« Liam verschränkte die Arme. »Mrs. Russo hat mir gestern Abend alles erzählt. Eine Nachzüglerin. Krass, oder? Russo muss inzwischen fünfzig sein. Dass der es noch geschafft hat, ein Kind zu zeugen.«
»Wahrscheinlich hat er hart dafür gearbeitet. Hart und ausdauernd.« Vic grinste.
Liam schauderte. »Igitt. Wenn ich mir irgendwen nicht beim Sex vorstellen will …«
»Da wärst du aber der Einzige.«
»Was?« Er sah sie ungläubig an. »Du doch nicht.«
»Nee.« Sie verzog das Gesicht. »Aber Kim hat immer von ihm geschwärmt, und Aster auch. Ich hätte alles dafür gegeben, dass die beiden mich einmal so ansehen wie ihn. Die haben ihn mit den Augen ausgezogen, wenn er vor der Klasse rumstolziert ist.«
»Den Langweiler?« Liam knurrte. Längst verdrängte Wut stieg in ihm auf. »Langweilig und unfair. Wie kann man so einen gut finden?«
»Frag mich nicht.« Vic seufzte. »Aber Kim und Aster waren nicht die Einzigen. Auf dem Mädchenklo standen Sprüche über ihn, die kannst du dir nicht ausdenken.«
»Über Mr. Russo?!« Liam war zutiefst entsetzt. Und ein bisschen neugierig. »Was stand denn da? Ich will deinen großen Gatsby, du Hengst?«
»Iih.«
»Jag mir deinen Moby Dick rein, alter Killerwal?«
»Moby Dick war ein Pottwal und du musst mit diesen Sprüchen aufhören.«
»Ich hab noch einen über Charles Dickens.« Liam strahlte. »Dickens, verstehst du?«
»Das will ich nicht verstehen«, sagte Vic, die nie Interesse am Charles Dickens irgendeines Kerls gehabt hatte.
»Weil …«
»Nein«, sagte Vic. »Red weiter und du kannst bis zum Mayers laufen.«
»Ich bin ruhig.«

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