Im letzten Halbjahr 2016 war mein Ziel, fünf Bücher zu schreiben. Das hat funktioniert, mich aber auch an die Grenzen meiner Belastbarkeit gebracht.
2017 habe ich vor allem zwei Ziele:
1) eine gesunde Schreibroutine zu finden (keine Überanstrengung mehr, in der Freizeit abschalten und genug Rückenübungen machen).
2) andere Autoren finden. Autoren, die ein bisschen wie ich sind, die aus ähnlichen Gründen und mit ähnlicher Freude schreiben. Ich glaube, wenn ich zu lange alleine schreibe, drehe ich durch. Ich brauche den Austausch.
An Punkt eins arbeite ich noch.
Punkt zwei hat erstaunlich schnell geklappt. Erstaunlich, weil es mit meiner Sozialkompetenz nicht allzu weit her ist (introvertiert-schüchterne Autorin, hüstel). Übers Internet und ab und zu sogar persönlich habe ich tolle Leute getroffen, mit denen ich mich austauschen konnte und die meine Zweifel und Sorgen verstanden. Ich habe mich erstmals an Sachen wie »Betalesen« versucht, unter anderem bei dieser sehr süßen Story, die heute frisch erschienen ist: Liebe in fünfzehn Lektionen.
Seit Neuestem bin ich sogar Teil eines kleinen Gay Romance-Autorenkollektivs: die Uferlosen. Ich bin sehr froh, Leute wie mich gefunden zu haben. Leute, die Rape-to-Love-Plots nicht mögen, die mit Spaß und Ehrgeiz schreiben und die vollkommen unprofessionell von ihren Charakteren schwärmen können. 🙂 Ich hoffe, dass wir viele tolle Projekte miteinander machen werden. Es ist tatsächlich etwas in Planung, aber noch viel zu früh, um es bekannt zu geben.
Außerdem gibt es einen uferlosen Podcast, der inzwischen schon 19 Episoden hat. Habe ich erwähnt, dass ich Podcasts liebe? Darin berichten Kaye und Dahlia von ihren Lieblingsbüchern, tauschen sich aber auch über gern genutzte Klischees in der Gay Romance aus, darüber, warum es so selten Bücher mit älteren Protagonisten gibt und welche Probleme die weiblichen Charaktere in einer schwulen Romanze so haben. In der letzten Folge war ich dort zu Gast und habe mich vorgestellt.
Es ging nicht ohne technische Schwierigkeiten ab (ich habe die Aufnahme über auf dem Boden gesessen, weil mein Mikrokabel nicht lang genug war), aber am Ende haben wir es geschafft. Und sie haben sogar die schlimmsten »Ähs« und Pausen herausgeschnitten. Danke!
Wie fast jeder kann ich meine eigene Stimme nicht gut hören, daher hat es mich einige Überwindung gekostet, der Folge zu lauschen. Aber es ist ganz okay geworden. Also von meiner Seite aus. Die beiden anderen waren natürlich fantastisch! Vor dem nächsten Interview überlege ich mir eventuell ein paar schlau klingende Antworten, anstatt einfach drauflos zu plappern. 🙂
Oh, und das Autorenwochenende war super! Ich war noch nie mit so vielen Menschen an einem Ort, mit denen man gemeinsam schreiben und beim Spülen über Plot-Probleme grübeln konnte. Fast jede arbeitet gerade an einem sehr spannenden Buch und die Lesung zum Abschluss war einfach nur inspirierend. Auch hier ein herzliches Danke!
Ach ja, am Wochenende habe ich nicht nur »Magische Deppen« weitergeschrieben, sondern auch eine Kurzgeschichte verfasst. Mal eben so, in zwei Tagen. Ich war schockiert, wie produktiv ich sein kann. Sie erscheint um Weihnachten herum in einer Anthologie.
So weiter geht’s mit „Magische Deppen“. Dafür, dass ich es als „Quick and Dirty Fantasy-Novelle“ (O-Ton aus meinen Unterlagen) geplant hatte, wird es ganz schön lang. Immerhin ist es dirty, sonst müste ich nicht schon wieder zensieren …
Wordcount heute: 3.336 Wörter
Wordcount »Magische Deppen« (Arbeitstitel) insgesamt: 61.256 Wörter
+++ Kapitel gelöscht wegen Amazon-Veröffentlichung. Sorry! +++
Hallo Regina, wie immer ist es schön, neues Geblogge von Dir zu lesen. Ich freue mich immer darauf und darüber. Ich habe den Podcast (inzwischen drei mal) angehört. Das erste mal Deine Stimme zu hören war ein bisschen, wie einen Star zu treffen. Deine Antworten fand ich gut. Lebendig, vielleicht gerade, weil Du ohne Vorbereitung auf die Fragen reagiert hast. Weiter will ich das aber auch gar nicht bewerten, man muss ja nicht immer alles kommentieren (schreibt Tom in einem Kommentar…), sondern kann einfach mal einem (öffentlichen) Gespräch lauschen.
Deine guten Vorsätze für ein gesünderes Arbeitsleben kann ich nur unterstützen. Du hast ein Wahnsinnstempo beim Schreiben, wie Kaye und Dahlia ja auch erwähnt haben. Ich weiß nicht, wie das wirtschaftlich aussieht, aber Deine Leser werden es überstehen, wenn Du im halben Jahr nicht drei, vier oder fünf Bücher schreibst (ehrlich, ich komme ja mit dem Lesen kaum hinterher). „2 Jahre später“ lese ich aus Zeitgründen während der Mittagspausen (in dem Fall gut, dass da nicht so viele Erotikszenen vorkommen). Und wie es mit Norman und Heimfried weitergeht, erfahre ich frühestens morgen Abend, das habe ich heute nicht geschafft. Zum Glück habe ich ab übernächster Woche Urlaub.
So. Kommentarfeld vollgekritzelt, jetzt Tablet weglegen und schnell ins Bett.
Lieben Gruß,
Lacarian
Hi,
na ja, ich kämpfe gerade mit dem Problem aller Selbständigen: Je mehr ich arbeite, desto mehr Geld verdiene ich. 🙂 Da ist es echt schwer, nicht zu viel zu machen. Finanziell ist es so, dass drei, vier Bücher mehr im Jahr den Unterschied zwischen „Ich komme irgendwie durch“ und „Ich verdiene ganz gut und kann noch ein wenig zurücklegen“ machen. Das Problem liegt aber tatsächlich in meiner Freizeit: Da beschäftige ich mich immer noch mit den Büchern. Facebook macht zwar Spaß, ist inzwischen aber 90% Autorenkram, also: Arbeit. Auch lustige Arbeit ist Arbeit. In den letzten Tagen bin ich ganz gut damit gefahren, das auch in die Arbeitszeit zu verbannen. Zuhause ist gerade größtenteils Social Media-freie Zone. Das ist das andere große Problem, das ich mit der Selbständigkeit habe: Komplette Eigenverantwortung. Ich muss meinen Weg durch die Dunkelheit finden und das geht nur, indem ich gegen ein paar Mauern laufe. 😉
Und ich freue mich sehr, dass meine Antworten dir gefallen haben. 🙂
Liebe Grüße,
Regina