Mal sehen …

In Köln habe ich erwartungsgemäß nicht viel geschrieben. Wenn ich geschrieben habe, war es dafür sehr bequem, denn ich hatte ein wärmendes Neffen-Baby auf dem Bauch. 🙂 Dann kam die Veröffentlichung und nun … sollte endlich, endlich genug Ruhe einkehren. Heute habe ich mit einem Kollegen im Café geschrieben und mich neu in die Geschichte verliebt. Ein wenig Abstand tut manchmal ganz gut. Ich freue mich total auf die Szenen morgen, weil es dann endlich romantisch wird. 🙂

Wordcount heute: 2.756 Wörter
Wordcount „Shirley“ insgesamt: 16.199 Wörter

Lieblingsstelle heute:
»Oh, richtig.« Dom räusperte sich. »Klar, das kann einen schon … Hat deine Mutter eigentlich mal was gesagt? Wer euer Vater war, meine ich?«
»Sie sagt, es wäre besser, wenn wir es nicht wüssten. Und wenn sie das schon meint, hab ich kein Interesse daran, die Wahrheit herauszufinden.«
»Und Josh?«, fragte Dom.
»Der würde es schon gern wissen. Aber sie hält dicht.«
»Hm. Wenn ich von dir ausgehe, ist es ein ältlicher Professor, der am liebsten die Prügelstrafe wieder einführen würde.«
»Haha.«
»Und wenn ich nach deinem Bruder gehe, ist es ein wahnsinniger Künstler, der nebenbei Bomben bastelt.«
Sie versuchte, ihm vor das Schienbein zu treten, aber er wich aus. »Was laberst du da über meinen Bruder, du Snob?«
»Hey, als ich das erste Mal bei euch zu Hause war, hat er gerade einen Vulkan gebaut. Mit kiloweise Schwarzpulver.«
»Höchstens einem halben.«
»Das Ding war so hoch wie eure Decke.«
»Stand ja auch auf dem Küchentisch.«
»Warum hat er das überhaupt gebaut? War das ein Schulprojekt?«
»Nein, das macht er aus Spaß.«

Nullrunde

Heute habe ich exakt null Wörter geschrieben. Ich sagte ja, dass ich ein paar Nebenprojekte habe. Und ich habe heute versucht, die so weit wie möglich zu bringen, bevor ich morgen nach Köln fahre. Eins ist das Nachfolgebild zu diesem hübschen Werk hier:
Das habe ich für meinen Autorenkollegen Andreas Suchanek gemalt. Es zeigt Jen und Alex aus seiner Serie „Das Erbe der Macht“, die anscheinend eine etwas turbulente Beziehung haben. Mag ich. 🙂 Er verlost auf seiner facebook-Seite gerade ein von ihm und mir signiertes Exemplar. Wer mitmachen will, hat noch Sonntag die Möglichkeit. Einfach hier klicken.

Wordcount heute: 0 Wörter
Wordcount insgesamt: 3.950 Wörter

Tricky

Okay, das Schreiben wird in den nächsten Tagen ein wenig leiden. Nicht nur habe ich drei verschiedene Nebenprojekte (Illu und Design), ich bin auch gestern zum zweiten Mal Tante geworden. 🙂 Nächste Woche helfe ich erstmal beim Wickeln und Erstgeborenen-Bespaßen, dann sehe ich weiter. Wie sehr man da zum Schreiben kommt, wird sich zeigen. Eine gute Übung für die Zukunft ist es allemal. Und ein paar Wörter habe ich heute trotz Zeichnen und Flyerbasteln und Messeplanen geschafft.

Ach ja, die Messe! Die Uferlosen werden einen Stand auf der Queer Book Fair im Rahmen der BuchBerlin haben. Und ich bin natürlich dabei! 🙂 Ich freu mich schon so aufs Leser kennnlernen und Flyer verteilen und Kram verschenken und Bücher verkaufen und, und, und … Hach, das wird super! Ooooh, und wenn die BuchBerlin ist, ist Shirley schon veröffentlicht und Josh fast fertig. Laut meiner Planung zumindest. 🙂 Gerade ist Shirley noch ganz, ganz am Anfang. Aber ich mag den Anfang. Sehr.

Wordcount heute: 2.813 Wörter
Wordcount insgesamt: 3.950 Wörter

Lieblingsstelle heute:
»Wurde wirklich alles gut für Magellan?«, bohrte Wuller weiter. Gwen überlegte fieberhaft. Nachdenklichkeit stand ihr gut, so wie eigentlich alles. Leise Panik huschte über ihr Engelsgesicht.
»Nein, also, er …« Sie sah in die Klasse, auf der Suche nach Rettung. Es gab keine. »Natürlich war er nicht immer glücklich. Er, äh, also seine Ehe ist in die Brüche gegangen, weil er immer so viel unterwegs war?« Sie sah Wuller fragend an.
Der verdrehte die Augen. »Nein.«
»Er war immer sehr traurig, weil er eine Glatze hatte? Ich meine, der Hut kaschiert das ganz gut, aber …«
»Nein.«
»Die anderen Matrosen haben ihn geärgert, weil er Ferdinand hieß? Ich weiß auch nicht, was seine Eltern sich dabei gedacht haben …« Ihre Stimme verklang.
»Nein.« Wuller seufzte. »Kann jemand Frau von Rieke-Rothaus erklären, warum Magellans Weltumseglung kein Happy End hatte?«

Wieder ein Neubeginn

Heute habe ich mit einem Tag Verspätung das neue Buch angefangen. Eine Lesbenromanze, weil ich mal wieder was anderes schreiben wollte. Hoffentlich beschwert sich niemand. Ich bin es heute ziemlich gemütlich angegangen.
Irgendwie bin ich so entspannt in letzter Zeit. Zu entspannt? Na, das Buch wird schon fertig werden, so wie alle anderen auch. Mir ist mal wieder klar geworden, wie toll der Job „Autor“ eigentlich ist. Und dann habe ich nur Sachen, die ich absolut liebe, in den Plot gepackt, egal, wie oft die schon in meinen Büchern vorkommen und egal, wie unrealistisch und kitschig die sind. Im Grunde schreibe ich doch nur für mich, bzw. so, dass all meine Bücher meien Lieblingsbücher werden können. Und Shirleys Geschichte lässt sich schon mal ganz gut an. 🙂 Inzwischen denke ich eh, dass das das Geheimnis einer langen Autorenkarriere ist: das schreiben, was man wirklich schreiben will. Das, woran man Spaß hat, egal, was die kritischen Stimmen im Hinterkopf flüstern. Einfach alles in die Story packen, was man möchte, als würde man einen Triple-Schoko-Erdnussbutter-Sahne-Kuchen mit Zuckerglasur backen.

„Diagnose: Depp“ ist übrigens fast vollständig erschienen. Heute kam Teil 3 raus, morgen dann der letzte, Teil 4. Die Rezis sind spärlich, aber durchweg positiv und ich bin zufrieden. Schon das nächste, zu 95% fertige Buch in der Hinterhand zu haben, beruhigt auch ungemein und lässt mich „Shirley“ entspannt angehen. Eigentlich habe ich erst einen Mini-Prolog, den ich gar nicht veröffentlichen werde. So eine Art Testlauf, in dem die Charaktere mir ihre Gedanken und ihre Sichtweisen verraten, indem ich sie einfach labern lasse. Funktioniert.

Wordcount heute: 1.137 Wörter
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Lieblingsstelle heute:
Aber sie hatte ja noch ein paar Jahre Zeit. Vor zweiundzwanzig musste niemand heiraten. Und Auswahl gab es schließlich genug. Hm … ob diese Shirley auch von einer Märchenhochzeit träumte? Ob sie, genau wie Gwen schon seit Jahren ihr Kleid plante und sich ständig umentschied?
Gwen warf einen Blick nach links. Shirley kritzelte verbissen auf ihrem Collegeblock herum. Nein. Nein, vermutlich nicht. Wovon Shirley wohl träumte? Von noch mehr Einsern? Aber die hatte sie schon. Mehr Büchern vielleicht. Shirley hatte eigentlich immer ein Buch in der Hand, in jeder freien Minute. Sie hatte Marten mit der Herr-der-Ringe-Gesamtausgabe auf die Nase gehauen, weil er Dom sein Essen in den Schoß geschüttet hatte. Blut war gespritzt, Schreie waren ertönt und Marten hatte gebrüllt, dass er sie verklagen würde. Am Ende hatte Shirley nur zwei Wochen Schulverweis bekommen. Nun war sie wieder da.
Vielleicht sollte Gwen ihr erzählen, dass sie auch viel las. Sie hatte daheim ein ganzes Regal voller Bücher. Nur steckte in der Mitte jedes einzelnen Buches ein Lesezeichen, denn sie hatte seit Jahren keins mehr zu Ende gelesen. Irgendwie verlor sie vorher immer die Lust und fing ein neues an. Hm. Warum wollte sie überhaupt mit Shirley sprechen? Die war schließlich die Einzige, die es schaffte, Gwen böse zu sein. Aber … na ja, vielleicht gerade deshalb? Zurückweisung war Gwen nun wirklich nicht gewohnt. Es war beinahe erfrischend. Und ein wenig beunruhigend.