Heute habe ich mit einem Tag Verspätung das neue Buch angefangen. Eine Lesbenromanze, weil ich mal wieder was anderes schreiben wollte. Hoffentlich beschwert sich niemand. Ich bin es heute ziemlich gemütlich angegangen.
Irgendwie bin ich so entspannt in letzter Zeit. Zu entspannt? Na, das Buch wird schon fertig werden, so wie alle anderen auch. Mir ist mal wieder klar geworden, wie toll der Job „Autor“ eigentlich ist. Und dann habe ich nur Sachen, die ich absolut liebe, in den Plot gepackt, egal, wie oft die schon in meinen Büchern vorkommen und egal, wie unrealistisch und kitschig die sind. Im Grunde schreibe ich doch nur für mich, bzw. so, dass all meine Bücher meien Lieblingsbücher werden können. Und Shirleys Geschichte lässt sich schon mal ganz gut an. 🙂 Inzwischen denke ich eh, dass das das Geheimnis einer langen Autorenkarriere ist: das schreiben, was man wirklich schreiben will. Das, woran man Spaß hat, egal, was die kritischen Stimmen im Hinterkopf flüstern. Einfach alles in die Story packen, was man möchte, als würde man einen Triple-Schoko-Erdnussbutter-Sahne-Kuchen mit Zuckerglasur backen.
„Diagnose: Depp“ ist übrigens fast vollständig erschienen. Heute kam Teil 3 raus, morgen dann der letzte, Teil 4. Die Rezis sind spärlich, aber durchweg positiv und ich bin zufrieden. Schon das nächste, zu 95% fertige Buch in der Hinterhand zu haben, beruhigt auch ungemein und lässt mich „Shirley“ entspannt angehen. Eigentlich habe ich erst einen Mini-Prolog, den ich gar nicht veröffentlichen werde. So eine Art Testlauf, in dem die Charaktere mir ihre Gedanken und ihre Sichtweisen verraten, indem ich sie einfach labern lasse. Funktioniert.
Wordcount heute: 1.137 Wörter
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Lieblingsstelle heute:
Aber sie hatte ja noch ein paar Jahre Zeit. Vor zweiundzwanzig musste niemand heiraten. Und Auswahl gab es schließlich genug. Hm … ob diese Shirley auch von einer Märchenhochzeit träumte? Ob sie, genau wie Gwen schon seit Jahren ihr Kleid plante und sich ständig umentschied?
Gwen warf einen Blick nach links. Shirley kritzelte verbissen auf ihrem Collegeblock herum. Nein. Nein, vermutlich nicht. Wovon Shirley wohl träumte? Von noch mehr Einsern? Aber die hatte sie schon. Mehr Büchern vielleicht. Shirley hatte eigentlich immer ein Buch in der Hand, in jeder freien Minute. Sie hatte Marten mit der Herr-der-Ringe-Gesamtausgabe auf die Nase gehauen, weil er Dom sein Essen in den Schoß geschüttet hatte. Blut war gespritzt, Schreie waren ertönt und Marten hatte gebrüllt, dass er sie verklagen würde. Am Ende hatte Shirley nur zwei Wochen Schulverweis bekommen. Nun war sie wieder da.
Vielleicht sollte Gwen ihr erzählen, dass sie auch viel las. Sie hatte daheim ein ganzes Regal voller Bücher. Nur steckte in der Mitte jedes einzelnen Buches ein Lesezeichen, denn sie hatte seit Jahren keins mehr zu Ende gelesen. Irgendwie verlor sie vorher immer die Lust und fing ein neues an. Hm. Warum wollte sie überhaupt mit Shirley sprechen? Die war schließlich die Einzige, die es schaffte, Gwen böse zu sein. Aber … na ja, vielleicht gerade deshalb? Zurückweisung war Gwen nun wirklich nicht gewohnt. Es war beinahe erfrischend. Und ein wenig beunruhigend.